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Der Erfolg beim IoT entsteht durch Menschen. Nicht durch Technik

Wie oft hast Du sowas schon gehört? Deine Zukunft ist golden! Verbinde einfach Deine Produktionsstraßen und Produkte mit dem Internet of Things (IoT). So wirst Du immer wissen, was zu tun ist, um unternehmerischen Erfolg zu haben! Schnell, effizient, rentabel. Die Versprechungen der Beratungshäuser lassen sich auf solche Phrasen herunterbrechen. Goldgräberstimmung, kaltgestellte Champagner-Flasche, angeschnittener Kuchen.

Die Realität: Millionenschwere Investitionen können für schlaflose Nächte sorgen. Dann z.B., wenn erst nach der Implementierung auffällt, dass die Datenströme zu und von Devices zwar fließen – aber das Lesen und Steuern längst nicht so gewinnbringend wie versprochen funktioniert. Hier findest Du 6 Chaos-Vermeider, mit der Du gefährliche Klippen beim Projekt umschiffst.

IDG Research Services erwartet bis 2025 bis zu 41 Milliarden IoT-Devices, Computerwoche rechnet bis 2030 bereits mit 125 Milliarden Geräten. Da kann einem schwindelig werden. Unsere Arbeitswelt ist dabei, sich für den Krieg der Datenströme bis an die Zähne zu bewaffnen. Das McKinsey Global Institute schätzte die ökonomischen Auswirkungen durch IoT bis 2025 auf bis zu 11 Billionen US-Dollar. Bis 2030 könnte die gesamte globale Wirtschaft davon abhängig sein.

Welches Unternehmen möchte sich in der Schlacht kein Stück vom Kuchen erstreiten? Es werden jene profitieren, die frühzeitig das komplette Potenzial dieser Entwicklung nutzen. Ist der Markt aufgeteilt, bleiben dem Rest nur Krümel. Magst Du Kuchen?

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Verlockend zum Beispiel der Einsatz von Radio Frequency IDentification-Tags (RFID): In Echtzeit können Warenbestände oder Positionen innerhalb der Produktion erfasst und verwaltet werden. Gerade, wenn man Produktionsstraßen modular sowie Geschäftsmodelle digital aufsetzen will, um z.B. Chargengröße ab 1 anbieten zu können, sind solche Techniken Vorrausetzung, um Ressourcen effizient zu managen. So können Ideen, wie Sneakers im individuellen Design nach Kundenwunsch zu produzieren, verwirklicht werden.

Aber auch ein Produktionsmodul, das rechtzeitig den Ausfall meldet und Ersatzteile bestellt sowie Fehler genaustens dokumentiert, kann einen enormen Kostenunterschied ausmachen. Mangelhafte Fertigung kann auf diese Weise genau eingegrenzt werden. Besser nur 1.000 Einheiten zurückrufen müssen, statt 100.000.

Worauf warten wir also noch? Vermutlich darauf, dass mal jemand mit dem Kopf schüttelt. Denn schön zu wissen, was möglich ist – aber besser wissen, was nötig ist. IoT ist kein Supermarkt für den schnellen Erfolg, sondern das Gewächshaus für eine langfristige Unternehmensstrategie. Wer den Unterschied nicht erkennt, sollte davon erst mal die Finger lassen. Folgende Schritte helfen, Dich später nicht zu den Verlierern der rasanten Entwicklung zu zählen:

6 Chaos-Vermeider

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1. Geh nicht zuerst zu einem Berater. Geh zu Deinen Mitarbeitern

Du glaubst, Dein Unternehmen und sein Potenzial zu kennen? Deine Mitarbeiter kennen es besser. Sie sind die Experten, wenn es ins Detail geht. Ihre Expertise ist das Rohöl bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Sie kennen die Produktionsprozesse und Herausforderungen im Schlaf – sie wissen, wo verbessert werden muss, um beständig Erfolge zu feiern. Bilde Teams aus verschiedenen Unternehmensbereichen, um das Projekt nicht kaufmännisch zu begründen, sondern ganzheitlich. Erst danach solltest Du extern nach Unterstützung suchen.

2. Definiere zu Beginn Rollen und Aufgaben. Nicht die Wunschliste

Wer Krieger für die Schlacht gewinnen will, braucht kompetente Köpfe mit klar definierten Rollen und Aufgabengebieten. Gerade bei der Entwicklung neuer (digitaler) Geschäftsmodelle braucht es das Teamwork sämtlicher Mitwirkenden. Die Motivation sich vollends zu engagieren, kann nicht von oben kommen, sondern muss von unten wachsen. Transparente Kommunikation über das Projekt mit allen Mitarbeitern ist deshalb der Nährboden für Wissen und Erfahrungen. Hol Dir Deine Mitarbeiter nicht nur ins Projekt, sondern an Deine Seite.

3. Definiere Ziele pro Implementierungsstufe. Nicht pro Jahresbericht

Steht das Team, braucht es Ziele. Hier werden die Berater doch wertvoll, um die Wunschliste realitätsnah zu gestalten. Sie müssen bündeln, was das Team eruiert hat: Das Potenzial und das, woran es bisher hakt. Gemeinsam gilt es dann, einen Blick auf das Mögliche zu werfen und die belastbare Datenanalyse mit einem kompetenten Data Center zu planen. Sonst bleibt Big Data nur ein Wort. Doch nicht gleich alles wollen! Besser mit IoT-Pilotprojekten in gezielten Einzelfeldern starten und bei Erfolg über das Unternehmen skalieren – sonst droht bei Problemen Handlungsunfähigkeit. Stell dabei nicht ROI und Kosten in den Vordergrund, sondern den nachhaltigen Erfolg.

4. Vorausschauend planen. Mit Fehlern

Bei neuen disruptiven Technologien und den dynamischen Möglichkeiten kannst Du nicht alles vorhersehen. Fehler und Limitierungen solltest Du auf Jahre mit einplanen. Die Erkenntnisse aus diesem Transformationsprozess helfen Deinen Unternehmen, die Ergebnisse fortlaufend zu optimieren. Kriterien für die digitale Roadmap evaluierst Du am besten durch einen Lernprozess, der Experimente inkludiert. Denn eine gelebte Fehlerkultur sollte Teil einer dynamischen Firmenphilosophie sein.

Wenn Du dann auch noch auf Integration und Kompatibilität achtest, kannst Du schnell und risikoarm auf technische Entwicklungen und Marktveränderungen reagieren – ohne Dich mit größeren Unvereinbarkeiten oder Instabilität konfrontiert sehen zu müssen.

5. Denk nicht an Morgen. Sondern an Übermorgen

Perfekte Zusammenarbeit verschiedener Systeme erfordert Interoperability. Doch es gibt kaum einheitliche Lösungs- und Sicherheitsstandards, um Netzwerke von IoT-Devices ohne größeres Risiko zu betreiben. Der Markt wird von heterogenen Standards überflutet. 2019 veröffentlichten Hacker über 500.000 Zugangsdaten wie IP-Adressen und Passwörter. Hundertausende Router, Server und IoT-Geräte wurden für Angriffe und Fremdsteuerung zugänglich.

Vor wenigen Jahren wurde Accenture beauftragt, die Datensicherheit von Krankenhäusern zu prüfen. Sie fanden falsch konfigurierte Hardware, ungeschützte WLAN-Zugänge, Switches und Netzwerk-Racks. Zudem bekamen sie Zugriff auf Patientendaten und konnten Defibrillatoren fernsteuern. Wenn Du Deine Maschinen und Produkte vernetzen willst, musst Du nicht die Verbindungen schaffen, sondern auch bestimmen, wer und was bei Dir reinschauen darf. Lass Deine neue IoT-Landschaft durch externe Profis testen, sonst drohen kostspielige Nachbesserungen und Klagen.

6. Verlass Dich nicht auf bestehende Netz-Strukturen. Gestalte sie mit

Der flächendeckende Einsatz von IoT steht und fällt mit dem Ausbau des Mobilfunkstandard 5G. Der Erfolg bei der Nutzung basiert auch auf großen Fortschritten im Bereich der Datenanalyse, künstlicher Intelligenz und Machine Learning, doch die Möglichkeiten durch 5G werden oft als Quantensprung bezeichnet. Vernetze deshalb nicht nur Deine Devices in der Industrie 4.0, sondern auch Dich mit Unternehmen, die IoT-Projekte realisieren. Gemeinsam kann man schneller und effektiver Beziehungen in die Politik nutzen, um den Ausbau des Netzes voranzutreiben. Aber auch ein Erfahrungsaustausch ist immer wertvoll!

Zu guter Letzt:

Wer bereit ist, zu lernen und seine Mitarbeiter mit auf die Reise zu nehmen, kann mit dem Internet der Dinge nur gewinnen. Nach einer Studie von CIO und COMPUTERWOCHE unter DACH-Entscheidern haben 24 Prozent großer Unternehmen mit IT-Etat über zehn Millionen Euro einen sofortigen Mehrwert verbucht. 19 Prozent bemerkten diesen nach vier bis acht Wochen, 35 Prozent nach drei Monaten.

Entscheidend für den Erfolg waren eine höhere Produktivität (55 Prozent), Kostensenkung (46 Prozent) und steigende Umsätze (41 Prozent). Bereits 93 Prozent der Firmen sind eher bis sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Es liegt nun an Dir, IoT nicht bloß zu einem Add-on zu machen, sondern zur Blutzufuhr Deines Unternehmens.

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