Arbeiten 4.0 verlangt Flexibilität
Der Prozesscharakter des Arbeitens hat sich in den letzten Jahren gravierend verändert. Mit der Digitalisierung entstehen gleichermaßen zahlreiche neue Möglichkeiten, das bisherige Arbeiten zu optimieren und für eine vielseitig überzeugende Vernetzung zwischen Menschen und Maschine zu sorgen. Die Herausforderung besteht darin, einen derartigen Wandel an die Gesellschaft heranzuführen, ohne die Risiken stetig größer werden zu lassen. Aber wie lassen sich derart innovative technische Entwicklungen mit dem Menschen verbinden? Wie wird der Mensch trotz optimierter Technik zum Kern der Arbeit 4.0?
Was genau ist die Arbeit 4.0?
Die Arbeit 4.0 stellt die vierte Phase einer jahrhundertealten Entwicklung dar, durch die gravierende Veränderungen in der Arbeitswelt beschrieben werden. Die Anfänge dieser Entwicklung liegen dabei am Ende des 18. Jahrhunderts, als die Dampfmaschine für eine durchgängig mobile Produktion sorgte. Etwa 100 Jahre später entstand die Arbeit 2.0, bei der mittels elektrischer Energie der Grundstein für automatisierte Produktionsprozesse geschaffen wurde. Bereits 1913 entstand daraufhin die Fließbandproduktion.
Am Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Phase Arbeit 3.0 eingeleitet, indem der Computer massentauglich wurde. So konnte flexibel mit Daten umgegangen werden, ohne diese jederzeit analog und ausführlich bearbeiten zu müssen. Der Computer brachte somit die Voraussetzungen zur Automatisierung auf eine neue Ebene und stellte eine willkommene Begleitung der sozialen Marktwirtschaft dar.
Mit dem 21. Jahrhundert wurde hingegen nun eine neue Phase des Arbeitens eingeläutet. Mit dem Arbeiten 4.0 ist eine weltweite Verknüpfung aller Menschen durch das Internet möglich, wodurch Produktionen und Arbeit unabhängig von Zeit und Raum möglich sind. Arbeits- und Privatleben werden durch die soziale Komponente zunehmend vermischt, wodurch starre und konservative Strukturen in der Arbeitswelt beinahe chancenlos wurden.
Die Arbeit 4.0 steht somit vor der Aufgabe, den zahlreichen Ansprüchen der Menschen gerecht zu werden und gleichermaßen die vorhandenen Strukturen des Arbeitsmarkes zu wahren. Ein Beruf soll somit beispielsweise nicht mehr nur ein Faktor zum Geldverdienen sein, sondern gleichzeitig für eine gewisse Selbstverwirklichung sorgen. Als Unternehmer ist es daher umso wichtiger, auf die Wünsche der Mitarbeiter einzugehen, um diese nachhaltig glücklich zu stimmen.
Die Zukunft der Arbeit 4.0
Eine derartige Entwicklung erfordert natürlich auch Strukturveränderungen, damit die Wirtschaft ihren weltweiten Trend beibehalten kann. Für viele Arbeitnehmer sind daher flache Hierarchien ein wahres Kriterium bei der Wahl des passenden Arbeitgebers geworden, um die notwendige Wertschätzung für die Arbeit zu erhalten. Um marktfähig bleiben zu können, müssen auch die Arbeitgeber auf diese strukturellen Unterschiede reagieren und ihr Unternehmen auf die Wünsche der künftigen Generationen anpassen.
Mit den vorhandenen Arbeitsstrukturen verändern sich gleichermaßen auch die Arbeitskräfte, die vor allem in jungen Jahren zunehmend rar werden. Zu Zeiten des akuten Fachkräftemangels ist eine ausgewogene Mischung aus digitalen Lösungen und einer Nutzung des Human Kapitals unumgänglich, damit der stetige Fortschritt und die vielseitigen Bedürfnisse der Arbeitskräfte kein Gegensatz darstellen.
Gleichzeitig mit der Arbeit 4.0 wird natürlich auch die Industrie 4.0 eingeleitet, die mit ihren fortschrittlichen Produktions- und Vervielfältigungsmethoden auf eine stetige Optimierung abzielt. Die Planung und Steuerung zahlreicher Produktionsprozesse kann somit direkt am Computer erfolgen, der durch zahlreiche Visual-Programme für eine detaillierte Darstellung sorgen kann. Durch zahlreiche Einflüsse der Künstlichen Intelligenz und des Machine Learnings lassen sich diese Ansätze zudem automatisch weiterentwickeln, sodass viel Verantwortung an die Technik abgegeben wird.
Die vielseitigen Chancen der Arbeit 4.0
Indem das Arbeiten zunehmend mobiler wird, werden gleichzeitig auch die Arbeitnehmer in ihren Entscheidungen freier. Zu den häufigsten Wünschen der Arbeitnehmer gehören dabei orts- und zeitunabhängiges Arbeiten, was durch zahlreiche Digitalprogramme bereits häufig möglich ist. Die Technik ermöglicht dabei, jederzeit von flexiblen Arbeitszeiten zu profitieren, da eine digitale Arbeitswelt menschliche Schwäche durch Technik kompensieren kann.
Eine derartige Flexibilität ist für viele Arbeitskräfte ein wahrer Traum, den sich zunehmend mehr Menschen in den eigenen vier Wänden erfüllen können. Mobiles Arbeiten ist somit in vielen Haushalten bereits heute zur Realität geworden. Diese Flexibilität wird innerhalb der Gesetzeslage durch das deutsche Arbeitszeitgesetz bisher allerdings nicht bedarfsgerecht organisiert. § 5 des ArbZG fordert dabei, dass zwischen täglichen Arbeitszeiten eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden verpflichtend sei, was den frei wählbaren Arbeitszeiten vieler Arbeitskräfte allerdings grundlegend entgegenwirkt.
Auch tagesspezifisch gibt das Arbeitszeitgesetz für Deutschland eine feste Begrenzung an, da eine tägliche Arbeitsdauer von 8 Stunden angegeben wird, die sich maximal auf 10 Stunden ausdehnen lassen. Für flexible Arbeitskräfte bedeutet dies, dass sie somit nicht die Möglichkeit haben, mehr zu arbeiten und deshalb derartige Entscheidungen nicht wirklich unabhängig treffen können. In einer digitalen Zukunft, in der Flexibilität und ein zeitloser Charakter zur Grundlage des modernen Arbeitens werden soll, ist für § 5 des ArbZG kein Platz mehr.
Der richtige Führungsstil für erfolgreiches Arbeiten
Flexible Arbeitszeiten, sowie ein ortsunabhängiges Arbeiten sind Teil eines freiheitlich organisierten Unternehmens. Passend dazu sollten auch die Führungsstrukturen möglichst agil organisiert sein, da eine Arbeit nur so den individuellen Bedürfnissen und Wünschen gerecht werden kann. Funktionale Arbeitskräfte benötigen dabei neben klaren Regeln vor allem ein gewisses Vertrauen, damit sich der nötige Freiraum nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einräumen lässt.
Für das Management selbst bedeutet das wiederum, passend zur Entwicklung der Arbeit auch für einen Wandel der Unternehmenskultur zu sorgen, damit Freiheiten etwas zur Produktivität des Unternehmens beitragen können. Arbeitsprozesse sind dabei zwischen Ort und Zeit getrennt, um jederzeit ein zielorientiertes und erfolgreiches Arbeiten gewährleisten zu können. Erfolg ist besonders im digitalen Zeitalter keine Ansichtssache mehr. Er lässt sich jederzeit eindeutig vergleichen, analysieren und messen, sodass Strukturen direkt vergleichbar werden.
Eine Umstellung auf fortschrittliche Digitalmethoden ist daher nur ein logischer Schritt, wenn es um das Verinnerlichen des neuen Arbeitskonzeptes geht. Eine veraltete Unternehmensstruktur wird im Zeitalter Arbeit 4.0 hinter seinen Erwartungen zurückbleiben, weshalb eine Investition in die Zukunft unumgänglich ist. Nur wer die Chancen und Möglichkeiten der digitalen Innovation erkennen kann, wird seiner Führungsrolle gerecht und bleibt arbeitstechnisch flexibel.
Arbeit 4.0 – Investition ohne Risiken?
Selbst wenn die Möglichkeiten der zukünftigen Digitalstrukturen mehr als nur verheißungsvoll klingen, befindet sich der unternehmerische Erfolg stetig im Wandel. Jede Veränderung bringt gleichzeitig gewisse Risiken mit sich, die bei einem falschen Umgang auch zum Risiko für zahlreiche Arbeitnehmer werden können. Trotz einer agilen Führung sind eindeutige Regeln und klare Strukturen daher erforderlich, um das Unternehmen sowohl technisch als auch menschlich in die richtige Richtung zu lenken.
Auch die Flexibilität selbst hat dabei nicht nur Vorteile. Eine stetige Erreichbarkeit der Mitarbeiter kann zu einem Verlust der Life-Work-Balance führen, die vor allem für jüngere Generationen allerdings entscheidend ist. Somit besteht gleichermaßen die Herausforderung, Angestellte zu fordern aber auch angemessen zu fördern, damit diese mit ihrer Arbeitssituation möglichst zufrieden sind.
Digitales Arbeiten in der Zukunft
Jeder Unternehmer steht unter diesen Bedingungen vor der Herausforderung, diesen Wandel selbst im Unternehmen durchzuführen und auf nachhaltig funktionale Strukturen zu setzen. Flexibilität wird dabei auch in vielen Jahren noch eine wichtige Rolle spielen, durch die jeder Arbeitskraft ein Arbeiten nach seinen Vorstellungen und Wünschen ermöglicht werden kann. Eine Investition sollte sich auf dieser Grundlage nachhaltig lohnen, sodass eine direkte Verbindung aus menschlicher Arbeitskraft und technischer Innovation für eine produktive Verbesserung bisheriger Arbeitsstrategien sorgen kann.
Nur wer stets am Puls der Zeit handelt, wird sich nachhaltig gegenüber der Konkurrenz durchsetzen und mit seinem Konzept erfolgreich sein. Diesbezüglich befindet sich das digitale Zeitalter auch heute noch in den Kinderschuhen. Jedes Unternehmen hat somit die Möglichkeit, sich mit individuellen Entscheidungen an die Spitze zu setzen und den Wettbewerb anzuführen. Das Arbeiten 4.0 ist dabei mehr als nur ein weiteres Kapitel eines unvollendeten Buches, sondern ein vollständiger Paradigmenwechsel. Ein derartiger Wechsel erfordert den nötigen Mut, um die freiheitliche Flexibilität mit klaren Regeln zu verbinden und für eine zukunftsfähige Unternehmensstruktur zu sorgen.